Anschlag auf ISAF-Truppe in Afghanistan

Sackgasse am Hindukusch

Der neuerliche Anschlag in Nordafghanistan, bei dem zwei deutsche Soldaten getötet und der deutsche General Kniep verletzt wurden, macht auf besonders perfide Art deutlich, wie unsicher die Lage in dem Land ist: nach einer Besprechung am Sitz des Gouverneurs von Talokan sprengte sich der Selbstmordattentäter auf dem Flur in die Luft, als die Teilnehmer des Gesprächs gerade das Gebäude verlassen wollten. Damit zeigen die Taliban, dass sie inzwischen in jeden Ort des Landes, in jedes Gebäude vordringen und ihr mörderisches Handwerk ausüben können.

Die NATO und der Westen insgesamt sind am Hindukusch in eine Sackgasse geraten, die verzweifelter nicht sein kann. Einerseits ist eine Befriedung des Landes mit den bislang gewählten Mitteln offensichtlich nicht erreichbar. Die Taliban sind in den vergangenen Jahren eher stärker als schwächer geworden. Auf ihrem blutigen Weg zurück an die Macht haben die islamistischen Terroristen inzwischen alleine 32 deutsche Soldaten getötet. Wieviel werden es noch sein, bis die Bundeswehr eines Tages abzieht - gescheitert und geschlagen?

Andererseits kann man Afghanistan nicht einfach sich selbst überlassen. Dann wird das Land wieder das Terrornest das es früher einmal war - eine Bedrohung für die Sicherheit ganz Europas und der USA. Es ist eine verfahrene Lage, aus der heraus niemand im Westen einen Weg weiß. Der islamisch-fundamentalistische Terror ist noch schlimmer als die Hydra der griechiscen Mythologie: die hatte nur neun Köpfe. Das Gespenst des Terrors in Afghanistan hat dagegen hunderte, wenn nicht tausende Köpfe. Und schlägt man einen ab, wachsen nicht wie bei Hydra zwei neue nach, sondern Dutzende.

So bleibt Afghanistan eine einzige offene Wunde der Weltgemeinschaft, eine offene, ungelöste Frage. Die Strategie, den Afghanen selbst nach und nach die Kontrolle über ihr Land zurückzugeben, sie vernünftig auszustatten und zu hoffen, dass ihnen das gelingen wird, was die ISAF-Truppe nicht geschafft hat - die Taliban dauerhaft unschädlich zu machen - funktioniert nur in den Träumen kriegsmüder und friedensseliger Politiker, Diplomaten und Militärs. Eine wirkliche Lösung ist nicht in Sicht.

 

 

 

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